Nachbericht zum Mitmachfest von Ulrike Neubauer

Das 1. Mitmachfest für Nachhaltigkeit der „Mitmachregion Fürstenfeld“, organisiert von den beiden Regionalmoderatorinnen Angelika Rodler und Ulrike Neubauer, war ein gelungenes Fest, an dem sich viele Menschen beteiligten und  erfreuten. 

Ziel des Projektes der Mitmachregionen ist es, Vorhandenes in Bezug auf Nachhaltigkeit sichtbar zu machen, miteinander zu vernetzen, damit neue Projekte ins Leben gebracht werden können.

Zu der trotz Regenwetters gut besuchten Veranstaltung, konnten auch viele Aussteller mit nachhaltigen Angeboten begrüßt werden.

Neben unterschiedlichsten kleinen Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich waren auch sozialökonomische Betriebe sowie nachhaltige Mode sehr gut vertreten. So ging die 1. Österreichische Secondhand-Modenschau, sehr charmant, lebendig und kreativ moderiert von Herta Bendekovits, über die Bühne. Die Models der Region machten dabei gute Figur und ernteten viel Applaus. Bestaunt wurden auch die wunderschönen, von der Handarbeitsrunde der Wurzelwerkerinnen gefertigten Kleidungsstücke.

Ein ganz besonderes Highlight war der Resilienz-Kochworkshop mit den beiden Spitzenköchen Urs Bürki und Kurt Unger. Es wurden ausschließlich regionale Lebensmittel  am offenen Feuer, also ohne Strom, verkocht. Von den Köstlichkeiten, die die beiden Köche mit ihren engagierten Helfer*innen zauberten, waren die Gäste vollauf begeistert.

Verzaubern konnte auch die bekannte Puppenspielerin Elfi Scharf mit ihrem  Kuddel-Muddel-Theater. Sowohl die Puppe „Frau Hedwig“, die sich bezüglich Nachhaltigkeit kein Blatt vor den Mund nahm, als auch das Kindertheater „Der Drachenschmaus“ begeisterte Groß und Klein.

Während die Kinder Nüsse knackten, Mandalas malten oder Bausteine stapelten, konnten sich die Erwachsenen in einem Wohlfühl-Raum entspannen.

Neben dem Rahmenprogramm brachten sich viele Besucher*innen zu den Themen „Soziales Miteinander“, „Energie und Verkehr“, sowie zum Ernährungsschwerpunkt an den Thementischen mit ein. Ein Kunstprojekt mit den Farben der Erde in Kombination mit Wissenswertem zum Thema „Boden“ lud zum Verweilen und Mitgestalten ein. Die begnadete Harfenistin Nicola Peniston-Bird füllte den Thementisch-Raum mit ihren sanften Harfenklängen.

Die einzige steirische Gartenbauschule Großwilfersdorf „GROWI“ lud zum Erkunden ein, z. B. mit einem sehr interessanten Angebot für den zweiten Bildungsweg zum/zur Facharbeiter*in im Gemüsebau.

Gegen Abend berührte die grandiose Sängerin Margo Strobl mit selbstgetexteten Liedern, heizte aber auch mit rockigen Nummern ihrem Publikum ein.

Das Feedback aller Mitmacher*innen als auch der Besucher*innen war eindeutig:

Es war ein sehr bereicherndes und vielfältiges Fest.

 

Das Mitmachfest in Zahlen: 

Ca. 100 Personen brachten sich in unterschiedlichen Bereichen beim Fest aktiv mit ein.

Insgesamt teilnehmende Personen ca. 250 – 300.

19 Aussteller:

Kleine Gewerbebetriebe und EPU’s, Gesundheitsprodukte und Gesundheits-Dienstleistungen, Sozialökonomische Betriebe, Stadtwerke, Handarbeitsrunde, Gartenstammtisch, Reparaturcafe, ……..

5 Thementische:

Zu den Themen Ernährung, Soziales Miteinander, Energie und Verkehr

Ein Kunstprojekt zum Thema Boden und Erdfarben

Resilienz-Kochworkshop:

Kochen ohne Strom im Freien, mit den Lebensmitteln die aus dem Umkreis von 10 – 20 km angeliefert wurden

Ab Mittag gab es stündlich andere Gerichte zum Verkosten.

Es wurden ca. 250 Essen ausgegeben.

Es gab die 1. Österreichische Secondhand Modenschau von Secondhandgeschäften, der Handarbeitsrunde und einer offenen Werkstätte.

Dank unserer Sponsoren, den vielen engagierten Helfer*innen sowie Lebensmittel- und Kuchenspenden konnten die Ausgaben gedeckt werden. 

Erkenntnisse aus der Festorganisation: 

Es war nicht so einfach wie ursprünglich vermutet, bäuerliche Betriebe zu finden die uns mit nachhaltig und biologisch produzierten Lebensmitteln beliefern.

Unsere Lebensmittel wurden geliefert von:

-Gemüse von 3 bäuerlichen Betreiben aus Fürstenfeld, 1 Betreib aus Altenmarkt und 1 aus Deutsch-Kaltenbrunn

-Kuhmilch aus Großwilfersdorf

-Schafmilchprodukte aus Nestelbach

-Eier aus Jobst

-Schweinefleisch aus Loipersdorf

-Einige Produkte von privaten Haushalten

Es  war fast unmöglich einen regionalen Polenta zu finden, obwohl in unserer Gegend Unmengen von Mais angebaut werden. Was passiert mit diesem Mais???

Aufgrund der Schwierigkeit Lebensmittellieferanten zu finden, ging unser Augenmerk auf eine Schätzung der derzeit vorhandenen, regionalen Lebensmittelkapazitäten.

Am Beispiel Altenmarkt: 

Regionale Lebensmittelkapazitäten 2023:

Von den über 250 Häusern sind ca. 6 Bauernhöfe und 3 Buschenschenken die Lebensmittel produzieren:

Davon  einer mit Getreide oder Ölsaat und Gemüse

Einer mit einigen Schweinen, Hühnern und Getreide,

Einer mit Rinderhaltung

2 Buschenschänken

Einige Bauern die Kernöl produzieren

Vergleich:  

Die Lebensmittelversorgung in Altenmarkt vor ca. 55 bis 60 Jahren:

Damals  gab um die 140 – 150 Häuser davon um die 50 Bauernhöfe, von den Kleinhäuslern bis zu den großen Bauern, mit ca. 20 – 30 ha Acker- und Wiesenfläche für die Lebensmittelversorgung.

Das heißt, es war noch ca. jedes 3. Haus ein Bauernhof.

Es war ziemlich sicher bei jedem Einfamilienhaus ein Küchengarten dabei, mit dem sich die Familien mit Gemüse selbst versorgt haben.

Ebenso gab es bestimmt bei jedem dieser Häuser einige Hühner, teilweise auch Hasen.

Schlussfolgerung:

Der größte Teil der regionalen Lebensmittelversorgung passiert derzeit über die Supermärkte mit Lebensmitteln aus anderen, oft sehr entfernten Regionen.

Daher stellt sich für als „Mitmachregion Fürstenfeld“ die Frage:

„Wie lässt sich in unserer Region künftig eine unabhängige, regionale und krisenfeste Versorgung mit gesunden Lebensmitteln gewährleisten?“